FC Bayern München |
Mission 2001: Champions League
Für die Saison 2000/2001 hatte sich der FC Bayern München (in erster Linie) ein Ziel gesetzt: den Gewinn der Champions League und des "Henkelpokals" (laut Jens Jeremies), der zuletzt vor genau 25 Jahren gewonnen werden konnte.
Selten war der FC Bayern in den letzten beiden Jahrzehnten näher dran als 1999 und 2000. Im Jahre 1999 hatte man den Champions League - Gewinn eigentlich schon vor Augen, als man im Finale in Barcelona gegen Manchester United nach Ablauf der "regulären" Spielzeit durch ein frühes Basler-Tor mit 1:0 führte. Der Rest ist bekannt: In der Nachspielzeit wendete ManU durch Tore von Sheringham und Solskjaer noch das Blatt und anstatt der Erfüllung ihres Traumes erlebten die Bayern-Spieler ihr Trauma.
In der Saison 1999/2000 gelang es dem FC Bayern, Real Madrid von vier Spielen dreimal zu schlagen, dennoch scheiterte man im Halbfinale an dem späteren Sieger Real. Wesentlicher Grund dürfte gewesen sein, dass der FC Bayern in eben diesem Halbfinale in Madrid mit einer "Rumpfmannschaft " (u.a. ohne Effenberg) antreten musste und auch bedingt durch ein unglückliches Eigentor von Jens Jeremies 0:2 unterlag. Im Rückspiel im Münchner Olympiastadion hatte man zwar genügend Möglichkeiten, das Ruder noch herumzureißen, letztendlich kamen die Bayern über ein 2:1 nicht hinaus.
Die Bayern-Mannschaft, die bereits im Finale 1999 in Barcelona stand, war im wesentlichen noch zusammen. Es fehlten vom Stammpersonal eigentlich nur Lothar Matthäus (Karriere beendet) und Mario Basler (zwischenzeitlich 1.FC Kaiserslautern). Somit war die Zielsetzung der sicherlich auch etwas in die Jahre gekommenen Mannschaft klar: Champions League!!!
Einzig und allein dieses Ziel zu verfolgen, schien jedoch sehr gefährlich zu sein. Die Unabwägbarkeiten, die gerade die Champions League bietet, sind wesentlich schwieriger zu kalkulieren als z.B. die Unabwägbarkeiten einer Bundesliga-Saison:
Gerade das Jahr 1999 führte dem FC Bayern deutlich vor Augen, in welch hohem Maße auch der nicht beeinflussbare Faktor "Glück" eine Rolle auf dem Weg zum großen Triumph spielen kann, gerade bei den k.o.-Spielen ab dem Viertelfinale. Hinzu kommt, dass die internationale Konkurrenz weitaus größer ist als in der Bundesliga oder auch noch beim Vorgänger-Wettbewerb "Europapokal der Landesmeister" in den 70er/80er-Jahren. Während seinerzeit von jedem Land nur der Meister teilnehmen durfte, spielen heute von den großen Nationen wie England, Spanien, Italien und Deutschland bis zu vier Vereine in der Champions League. Schaltet man von den italienischen Mannschaften z.B. Inter Mailand aus, "warten" in den nächsten Runden weitere italienische Top-Teams wie AC Mailand, Juventus Turin oder Lazio Rom.
Präsidium, Management und Trainer appellierten in der Saison 2000/2001 fast wöchentlich an die Einstellung der Spieler, auch die Bundesligaspiele mit dem nötigen Engagement anzugehen. Genützt hat es allerdings in sehr vielen Spielen nicht viel; 9 Saison-Niederlagen sprechen eine deutliche Sprache. Augenscheinlich war auch, dass der FC Bayern in den Bundesligapartien, vor allem vor und nach Champions League-Partien, häufig mit der vermeintlich zweiten Garnitur, die zugegebenermaßen immer noch mit hochkarätigen Spielern bestückt war, angetreten ist. Vor allem war dies in Spielen gegen vermeintlich schwache Gegner wie Rostock, Cottbus, Frankfurt, Unterhaching etc. zu beobachten. Folglich setzte es gerade gegen diese besonders motivierten Gegner auch prompt Niederlagen.
Die Titelverteidigung in der Bundesliga wäre für den FC Bayern vermutlich erledigt gewesen, wenn die anderen Clubs in der Lage gewesen wären, aus den zahlreichen Niederlagen Kapital zu schlagen. Ein Slogan der Saison 2000/2001 lautete: Verlieren die Bayern, verlieren auch die anderen Meisterschaftsanwärter. Einzig und allein aus diesem Grund blieben die Münchner bis zum Saisonende auch in der Bundesliga auf Tuchfühlung zur Tabellenspitze. Dass die Münchner dann zumindest in den letzten 3 Wochen in der Bundesliga, als es um die Meisterschaft ging, Engagement zeigen würden, davon mussten die anderen Clubs ausgehen. Dass die Würfel jedoch erst in der 94. Minute in Hamburg zugunsten der Bayern fallen würden, dies konnte freilich niemand ahnen. Das Gejammere der anderen Klubs wegen des vermeintlichen Glücks des FC Bayern zum Ende der Meisterschaft ist nicht nachvollziehbar. Mannschaften wie Schalke, Dortmund, Leverkusen und sogar der 1.FC Kaiserslautern hätten mehrfach im Verlauf der Saison die Möglichkeit gehabt, sich entscheidend vom FC Bayern abzusetzen. Diese Mannschaften, allesamt ohne Doppelbelastung (den DFB-Pokal, in dem Schalke bis zum Finale spielte, kann man in der Rückrunde wohl nicht als Doppelbelastung zählen!), waren nicht in der Lage, verhältnismäßig "einfache" Spiele zu gewinnen. Die Konsequenz konnte nur sein: Bayern wird Meister, die anderen eben nicht!!!
In der Champions League trat fast in allen Spielen eine ganz andere Bayern-Mannschaft an: Die Einstellung stimmte (von Lyon abgesehen!). In der ersten Runde wurde man Gruppensieger vor Paris St. Germain und zog souverän in die Zwischenrunde ein. Dort warteten Gegner wie Spartak Moskau, Olympique Lyon und die englische Spitzenmannschaft Arsenal London. Immer wieder wird dem FC Bayern in Deutschland von Fans und Presse "vorgeworfen", dass er sich jeden Spieler leisten kann und finanziell den anderen überlegen ist. Wenn man gerade aus dieser Gruppe die Mannschaften aus London und das relativ unbekannte Team Olympique Lyon heranzieht, bleibt festzuhalten, dass beide Mannschaften eine wesentlich höhere Gehaltsstruktur als der FC Bayern haben. Trotzdem ließ der FC Bayern nie einen Zweifel daran, wer sich in dieser Gruppe durchsetzen würde. Zunächst wurde Olympique Lyon mit etwas Glück 1:0 zu Hause besiegt, danach folgte ein hart umkämpftes 2:2 bei Arsenal London und ein 3:0-Sieg bei Spartak Moskau. Auch zu Hause konnte man Spartak Moskau besiegen. Es folgte das Spiel bei Olympique Lyon, Bayern stand mit 1 1/2 Beinen bereits im Viertelfinale. In Lyon wurde Bayern regelrecht vorgeführt und verlor konsequenterweise deutlich mit 0:3. Nachdem es zuvor in der Bundesliga auch Pleiten gegen Rostock und Unterhaching gab, war die Zeit für Präsident Franz Beckenbauer gekommen, diesem "Treiben" nicht mehr länger zuzusehen. Beim offiziellen Bankett, vor 200 Gönnern, Freunden und Sponsoren, "putzte" Kaiser Franz die Mannschaft auf eine Art und Weise herunter, wie man es zuvor noch nie erlebt hatte. Als "Altherrenmannschaft" und "Uwe-Seeler-Traditionsmannschaft" bezeichnete der Kaiser die Seinen nach dem Lyon-Spiel. Außerdem bot er Nachhilfeunterricht in Sachen Fußball an.
In der Presse wurde diese Rede ausgeschlachtet, seine Wirkung jedoch hatte diese Rede nicht verfehlt. Franz Beckenbauer war es gelungen, die gut bezahlten Profis an der Ehre zu packen. Fortan sah man in fast allen Spielen, zum großen Teil sogar in der Bundesliga, eine ganz andere Bayern-Mannschaft. Zwar war spielerisch noch lange nicht alles "Gold, was glänzte", aber kämpferisch konnte man der Mannschaft keinen Vorwurf mehr machen.
Kurz nach dem Lyon-Spiel trat in München auch Kapitän Stefan Effenberg vor die versammelte Presse. Diese versuchte, Effenberg zu provozieren und fertig zu machen. Effenbergs lapidare Antwort: " Ich weiß gar nicht, was ihr wollt. Wir stehen in der Bundesliga auf dem 2. Platz und haben in der Champions League das Viertelfinale so gut wie erreicht. Sollten wir am Ende mit leeren Händen dastehen, dann, aber erst dann komme ich wieder hierher und dann könnt ihr mich fertig machen. Bis dahin jedoch werden wir alles tun, um dies zu verhindern."
Im letzten Champions League-Spiel der Zwischenrunde durfte sich Bayern zu Hause gegen Arsenal London keine Niederlage erlauben, um ins Viertelfinale einzuziehen. Bayern gewann 1:0 durch ein Elber-Tor und führte das Spiel wesentlich überlegener als es das Ergebnis aussagt.
Im Viertelfinale wartete ein "Hammerlos" auf den FC Bayern, Manchester United wurde zugelost. Zu diesem Zeitpunkt war auch bereits klar, dass der Sieger aus Manchester - Bayern im Halbfinale voraussichtlich auf Real Madrid treffen würde. Nun bekam also der FC Bayern die Gelegenheit, gegen Manchester Revanche für die unglückliche Finalniederlage 1999 in Barcelona zu nehmen. Das erste Spiel fand im Old Trafford statt. Zwischenzeitlich hatte der FC Bayern die Abwehr in eine Dreierkette mit Patrik Andersson als Organisator und Sammy Kuffour und Thomas Linke umgeformt. Die neue Abwehrreihe, monatelang Sorgenkind der Bayern, funktionierte nun reibungslos. Auch im Spiel gegen ManU stand die Abwehr, ManU kam kaum zu Chancen. Vor allem auch der französische Welt- und Europameister Bixente Lizarazu hatte endlich seine zahlreichen kleinen Verletzungen auskuriert und kam immer besser ins Spiel. David Beckham wurde von Lizarazu ebenso wie Paul Scholes von Jens Jeremies ausgeschaltet. Mit zunehmender Spieldauer wurde ManU immer nervöser, Bayern bekam Torchancen und konnte durch den eingewechselten Paulo Sergio auch mit 1:0 in Führung gehen. Dieser Vorsprung hielt bis zum Schluss und hätte sogar noch, vor allem durch den ebenfalls eingewechselten Alexander Zickler, auf 2:0 ausgebaut werden können.
Im Rückspiel in München spielte Bayern wieder aus einer geordneten Devensive heraus und konnte zu Beginn des Spieles gefährliche Angriffe setzen, die letztendlich zu einer 2:0-Halbzeitführung reichten. Nach der Pause konnte ManU durch Ryan Giggs auf 1:2 verkürzen und wie in Barcelona 1999 wechselte ManU die Joker Sheringham und Solskjaer ein. Obwohl beide für Gefahr sorgten, blieb es beim 2:1 für den FC Bayern.
Im Halbfinale traf man wie erwartet auf einen "alten Bekannten", Real Madrid. Die spanische Presse hatte sich bereits im Vorfeld wenig positiv über die Spielweise der Bayern geäußert, "Spanienkenner" wie Johan Cruyff und Jupp Heynckes legten nach und räumten den Bayern wenig Chancen gegen Real ein. Dies motivierte die Bayern zusätzlich.
Allerdings wurde Real stärker als ManU eingeschätzt, hatte man doch gegenüber der letzten Saison für 125 Millionen DM auch noch den portugiesischen Superstar Luis Figo verpflichten können. Außerdem standen nach wie vor Spieler wie Raul und Roberto Carlos in den Reihen der Spanier.
Die Bayern spielten wieder zuerst auswärts in Madrid. Die Madrilenen drängten den FC Bayern fast über die gesamte Spielzeit in die Defensive, aber wiederum hatte die Abwehr um Andersson, Linke und Kuffour einen sehr guten Tag erwischt. Überragender Spieler des FC Bayern jedoch war Torhüter Oliver Kahn, der mehrere Chancen der Madrilenen zunichte machte. Elber, gerade erst von einer Knieoperation genesen, nutze einer der wenigen Angriffe in der 2. Halbzeit zum 0:1 für die Bayern. Bei diesem Tor (Weitschuss) machte der junge Keeper Iker Casillas keine gute Figur.
Die Bayern verteidigten mit viel Glück, aber auch mindestens ebenso viel Geschick den 1:0-Vorsprung.
Vor dem Rückspiel in München verstärkte die spanische Presse ihre Attacken gegen die Bayern: Die defensive Spielweise behagte den Spaniern ganz und gar nicht, wahrscheinlich auch deshalb, weil Real damit überhaupt nicht zurecht kam.
Die Bayern hatten vor dem Rückspiel erhebliche Personalsorgen: Zum einen war Stefan Effenberg aufgrund seiner in Madrid erhaltenen gelben Karte gesperrt. Der Spielmacher ist bei Bayern eigentlich nicht zu ersetzen. Zum anderen plagten sich Spieler wie Mehmet Scholl, Jens Jeremies und Giovane Elber mit Verletzungen herum. Letztendlich konnten jedoch zumindest die angeschlagenen Spieler auflaufen. Nachdem auch Torsten Fink wegen Verletzung nicht zur Verfügung stand, baute Trainer Ottmar Hitzfeld für den gesperrten Effenberg, für viele Nichtinsider sicherlich überraschend, den erst 20jährigen Kanadier mit englischem Pass Owen Hargreaves ein. Hargreaves hatte gerade mal ein Dutzend Bundesligaspiele auf seinem Buckel und wurde bisher überwiegend in der Regionalliga eingesetzt. Insider jedoch bezeichneten Hargreaves schon seit Monaten als das größte Talent in den Reihen der Bayern.
Jeder, der zunächst eine defensive Bayern-Mannschaft erwartete, wurde überrascht: Bayern spielte Madrid in den ersten Minuten regelrecht an die Wand und ging frühzeitig durch Elber 1:0 in Führung. Wieder sah die spanische Abwehr um Torwart Casillas nicht allzu gut aus. Weiter bestimmt der FC Bayern das Spiel, umso überraschender der Ausgleich von Figo in der 16. Minute nach schöner Vorarbeit von Raul. Wer nun einen Bruch im Spiel der Bayern erwartete, sah sich getäuscht: Bayern behielt seine Linie bei und setzte gefährliche Konter. Nach einem Foulspiel 30m vor dem Real-Tor spielte Scholl den Ball auf Jeremies, welcher sich ca. 17m vor dem Tor von Real postiert hatte. Jeremies schob den Ball aus 17m direkt weiter, zwar nicht hart, dafür aber umso platzierter ins untere linke Toreck der Madrilenen.
Nach der Pause bestimmte zwar Real das Spiel, hatte aber im Gegensatz zu ManU im Viertelfinale nicht eine einzige große Torchance, um zumindest noch den Ausgleich zu erzielen. Überragender Spieler in kämpferischer und spielerischer Hinsicht war der Joungster Owen Hargreaves. Bayern gewann 2 : 1 und zog ins Finale ein. Gegner war der FC Valencia, der sich im Halbfinale deutlich (0:0, 3:0) gegen Leeds United durchgesetzt hatte.
Am 23.05.2001 bekam der FC Bayern endlich die Gelegenheit, die Scharte von Barcelona 1999 auszuwetzen. Allerdings war bereits im Vorfeld bekannt, dass Valencia eine äußerst disziplinierte Mannschaft ist und ebenso wie der FC Bayern das Spiel aus der Abwehr heraus bevorzugt. Deshalb konnte kein großes Finale erwartet werden, da ähnliche Spielsysteme aufeinander prallten.
Für das Endspiel im San Giro-Stadion in Mailand wurde der niederländische Schiedsrichter Dick Jol eingeteilt. Dieser Schiedsrichter spielte im Endspiel eine auffällige Rolle, wenngleich er es letzten Endes nicht zugunsten einer Mannschaft entschieden hat. Bereits in der zweiten Minute zeigte der niederländische Referee auf den Elfmeterpunkt für den FC Valencia, weil er ein Handspiel im Strafraum von dem am Boden liegenden Andersson sah. Ein zweifelhafter Strafstoß, aber Mendieta verwandelte diesen Elfmeter zum 1:0 für Valencia. In der 16. Minute wurde Effenberg im Strafraum gefoult. Erneut zeigte Jol auf den Elfmeterpunkt. Scholl trat an, zeigte jedoch Nerven und scheiterte am spanischen Nationaltorhüter Canizares. Nach der Halbzeit rückte erneut der niederländische Schiri in den Mittelpunkt des Geschehens: In der 49. Minute hatte er im Strafraum von Valencia nach einem Zweikampf zwischen Jancker und Carbone erneut ein Handspiel (?) vgeschehen und gab den zweiten Elfmeter für Bayern. Dieses Mal übernahm Kapitän Effenberg die Verantwortung und verwandelte sicher. Beim 1:1 blieb es bis zum Schluss, auch in der Verlängerung gelang es keiner Mannschaft, das Golden Goal zu erzielen.
Beim Elfmeterschießen sollte nun die Stunde von Oliver Kahn schlagen: Doch zunächst wurden die Nerven der Bayern-Fans auf eine harte Probe gestellt, denn der erste Schütze Paulo Sergio schoss den ersten Elfmeter kläglich über das Tor. Kahn jedoch gelang es zwei Elfmeter, die eigentlich nicht schlecht geschossen waren, glänzend zu parieren. Da jedoch auf Bayern-Seite auch noch Andersson scheiterte, war nach je 5 Schützen noch keine Entscheidung gefallen.
Für Bayern war nun Abwehrspieler Thomas Linke an der Reihe: Er verlud Santiago Canizares und brachte Bayern in Führung. Für Valencia musste nun Verteidiger Pellegrino treffen, um das Spiel offen zu halten, doch auch Pellegrino scheiterte an Bayerns Torhüter Oliver Kahn.
Somit hatte der FC Bayern nach 25 Jahren endlich wieder diesen wertvollsten internationalen Titel auf Vereinsebene gewonnen. Wieder spielte das Glück eine Rolle, aber nach den Spielanteilen und dem erlebten Trauma von 1999 hatte es der FC Bayern sicherlich mehr als verdient. Kapitän Stefan Effenberg durfte die begehrte Trophäe entgegen nehmen.
Am nächsten Tag gab es einen triumphalen Empfang des FC Bayern: Vom Flughafen aus fuhren die Spieler, Trainer und Betreuer mit Kabrios in Richtung Marienplatz, um sich von den Fans feiern zu lassen. Doch was sich an diesem Tag auf den Münchner Straßen abspielte, damit hatte niemand gerechnet: Geplante Ankunft am Marienplatz war 14.00 Uhr, tatsächliche Ankunft war dann ca. 16.00 Uhr. Hunderttausende säumten die Straßen, um den Bayern zu gratulieren, die Spieler abzuklatschen oder den Pokal, der sich im Kabrio von Oliver Kahn und Stefan Effenberg befand, zu berühren.
Sicherlich wandelte der FC Bayern in der Saison 2000/2001 auf einem sehr schmalen Grad, aber letztlich geht dieses Jahr als eines der Erfolgreichsten in die Vereinsgeschichte ein.
Leider bleibt jedoch zu befürchten, dass dieser Erfolg noch mehr Neider auf den Plan rufen und vor allem auch bestimmte Teile der Presse veranlassen wird, noch mehr Nadeln im Heuhaufen zu suchen, um Unfrieden zu stiften und den Neid zu schüren.
Jedoch sollte man die Hoffnung nicht aufgeben, dass dem FC Bayern vielleicht doch zumindest auch in Deutschland ein Teil der Anerkennung zuteil wird, die er eigentlich für seine Leistungen in den letzten drei Jahrzehnten verdient. Fast ausschließlich allein dem FC Bayern ist es zu verdanken, dass auch nächste Saison vier deutsche Vereine die Chance haben, an der Champions League teilzunehmen. Vielleicht sollte diese Tatsache einigen Anlass geben, über gewisse Verhaltensweisen (Neid, Bananen gegen Oliver Kahn etc.) nachzudenken.
Wir jedenfalls schließen uns dem allgemeinen Trend in Deutschland, auf die Erfolgreichen einzuhauen nicht an, und möchten dem FC Bayern an dieser Stelle noch einmal zum Gewinn der Champions League und Deutschen Meisterschaft 2001 gratulieren, verbunden mit der Hoffnung, dass der FC Bayern auch in den kommenden Jahren solch großartige und spannende Spiele zeigen wird.
Das Finale in Zahlen
Champions League - Finale am 23.05.2001 in Mailand
FC Bayern München - FC Valencia 1 : 1 n.V., 5 : 4 nach Elfmeterschießen
FC Bayern München: Kahn - Kuffour, Anderson, Linke - Sagnol (46. Jancker), Effenberg, Hargreaves, Lizarazu - Salihamidzic, Elber (100. Zickler), Scholl (108. Sergio)
FC Valencia: Canizares - Angloma, Ayala (90. Djukic), Pellegrino, Carboni - Mendieta, Baraja, Kily Gonzalez - Aimar (46. Albelda) - Carew, Sanchez (66. Zahovic)
Schiedsrichter: Dick Jol (Niederlande)
Zuschauer: 74.500 (ausverkauft)
Torfolge: 0:1 Mendieta (3., Handelfmeter), 1:1 Effenberg (50., Handelfmeter)
Elfmeterschießen: Sergio verschießt, 0:1 Mendieta, 1:1 Salihamidzic, 1:2 Carew, 2:2 Zickler, Kahn hält den Elfmeter von Zahovic, Canizares pariert den Strafstoß von Anderson, Kahn hält den Elfmeter von Carboni, 3:2 Effenberg, 3:3 Baraja, 4:3 Lizarazu, 4:4 Kily Gonzalez, 5:4 Linke, Kahn hält gegen Pellegrino und sichert dem FC Bayern München nach 25 Jahren wieder den Sieg in der Champions League (ehemals Europacup der Landesmeister).