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Schlittenhundesport
Geschichte
Seit ca. 4000 Jahren werden von den Eskimos und von anderen nordischen Völkern Hundeschlitten als Transportmittel benutzt. Seitdem wurden die Hunde speziell für diesen Einsatz weiter herausgezüchtet, besonders auf Ausdauer, Kraft und Anspruchslosigkeit kommt es an.
Der Weltreisende Marco Polo (13. Jahrhundert) beschreibt Schlittenhunde-Fahrten. – Der berühmte Polarforscher Fridtjof Nansen setzte auf seiner Drift mit der "Fram" in den Jahren 1893/95 Hundeschlitten ein, um damit den Nordpol erreichen zu können. Roald Amundsen bezwang 1912 mit einem Hundeschlitten als erster Mensch den Südpol.
1907 wurde in Alaska das erste Hundeschlittenrennen ("all Alaska sweepstakes") als Wettbewerb über 408 Meilen von Nome nach Candle und zurück organisiert. Ab 1909 kamen die ersten speziellen Rennausrüstungen für diesen Sport auf.
Mehr Achtung als jeder sportliche Erfolg brachte dem Norweger Leonhard Seppala jedoch die Fahrt im Winter 1925 ein:
In dem damaligen kalten Winter brauchte man in Nome auf Grund einer Epidemiegefahr dringend ein Diphterie-Serum. 29 Hundeschlittenfahrer machten sich mit je einem 20‑kg-Paket des Serums von Fairbanks auf den Weg. Nur der Norweger erreichte mit seinen 16 Huskies zur rechten Zeit das Ziel. – Auf dieser Grundlage wird seit 1967 jährlich das Iditarod-Seppala-Gedächtnisrennen von Anchorage nach Nome über eine Länge von 1048 Meilen (= 1800 km) mit 27 Kontrollposten auf der Strecke durchgeführt. Durchschnittlich dauert es von zwölf Tagen bis zu vier Wochen und das Rennen ist äußerst hart. Eine größere Pause von 24 h während der gesamten Fahrt ist Vorschrift. Zu Beginn des Rennens müssen mindesten 7 Hunde eingespannt werden, ankommen müssen mindestens fünf. – Inzwischen schaffen die Besten die Strecke bereits in 9 Tagen!
Bei den Olympischen Winterspielen 1932 in Lake Placid war Hundeschlittenfahren Demonstrationsportart. 1980 und 1994 fanden ebenfalls Hundeschlitten-Vorführungen statt.
Nach 1945 trat der Hundeschlittensport seinen Siegeszug in der ganzen Welt an, es werden Europa- und Weltmeisterschaften ausgetragen.
In Deutschland sind die ersten sportlichen Wettkämpfe aus dem Schwarzwald (Todtmoos) vom Anfang der 70er Jahre bekannt; in der DDR gab es 1988 und 1989 ebenfalls Hundeschlitten-Meisterschaften, an denen sich 14 Gespanne beteiligten. Die Tradition wird im gemeinsamen Deutschland fortgesetzt; 1994 gab es etwa 400 Aktive in dieser Sportart, im Jahr 2000 waren es 1.500, 2002 werden 4.000 angegeben.
Der Deutsche Schlittenhunde-Sportverband (DSSV), der 1983 aus einem Zuchtverband für Nordische Hunde hervorgegangen ist und seinen Sitz in 86557 Hohenwart hat, koordiniert die nationalen sportlichen Aktivitäten; vor allem werden Deutsche Meisterschaften (Mitteldistanz, lange Distanz, Sprint) mit internationaler Beteiligung organisiert. (www.dssv.org, www.schlittenhund.de/Termine, www.schlittenhunde.net). – Es gibt aber auch noch einen Deutschen Club für Nordische Hunde (www.dcnh.de – chugachs@alaskan-malamute.de).
Als internationaler Dachverband agiert die Weltföderation der Schlittenhunde-Verbände (International Sled Dog Racing Association = ISDRA; auch unter IFSS geführt.