Geschichtliche Entwicklung |
Kickboxen
Jahr 1976
Während in den USA die ersten
Profi-Kämpfe ausgetragen wurden, überlegte man, wie in Europa
Anschluß an diese enorme Entwicklung der USA gefunden werden
kann.Dominique Valera ging für mehrere Monate nach Amerika und
trainierte zusammen mit Bill Wallace. Der Herausgeber des französischen
Karate-Journals, Jean D. Nouailhac, äußerte in Accapulco bei
einem internen Meeting, an dem Jhon Rhee, Mike Anderson und auch
Georg F. Brückner teilnahmen, den Wunsch, diese neue Sportart zu
fördern und in Paris einen Vollkontakt- Vergleichskampf zwischen
Nordamerika und Europa zu veranstalten. Mike Anderson übernahm
die Vorbereitungen in den USA und Georg F. Brückner in Europa.
Im Frühjahr wurde in Gelsenkirchen ein europäisches
Ausscheidungsturnier veranstaltet. Die Sieger erhielten zur
Belohnung die Reise nach Paris. Es war erstaunlich, wie viele
Sportler den Schritt zum Vollkontakt wagten, aber der Wille
allein macht es noch nicht. Für die Europäer war das Neuland.
Im Vertrauen auf ihr Können und ohne zu wissen, wie man sich im
Vollkontakt vorbereiten muß, scheiterten fast alle Kämpfer an
der konditionellen Voraussetzung. Hier wurde offenbar, daß man
mit normalem Karate- oder Taekwondo-Training nicht bestehen
konnte.
Am 25. März fand im vollbesetzten "Palais des Sports"
der erste Teamkampf zwischen Nordamerika und Europa statt. Für
Europa gingen an den Start: Lan Ung Kim, Giuseppe Cosantino und
Arno Koschnik, alle drei aus Düsseldorf, Jörg Schmidt, Berlin,
Dieter Herdel, Landau und Kunibert Back aus Rauenberg. Für die
Nordamerika-Mannschaft starteten Ramiro Guzmann und Isaias Duenas,
Mexiko, Gordon Franks, Jeff Smith und Bill Wallace, USA und als
Gast unter den Meistern Dominique Valera, Frankreich. Warum war
Valera im Team aus Übersee? Darüber gab es viele Meinungen.
Diese sollen hier jedoch nicht erörtert werden.
Natürlich waren die Europäer hoffnungslos unterlegen. Wie
sollten sie auch diesen Entwicklungsrückstand in so kurzer Zeit
wettmachen. Überragend war jedoch die Leistung von Jörg Schmidt,
Berlin, einem Brückner-Schützling, der entsprechend vorbereitet
wurde. Er bot dem Stier von Mexiko bis in die 3. Runde einen
Kampf, der die Zuschauer von den Stühlen riß. Leider mußte
diese Partie wegen eines Nasenbeinbruchs vorzeitig abgebrochen
werden, sonst hätte Jörg Schmidt wahrscheinlich eine Sensation
vollbringen können. Dank der soliden Einstellung führte Schmidt
bis zum Abbruch sogar klar nach Punkten und setzte den
Weltmeister unter Beifallsstürmen mit klassischen Fegern sogar
mehrmals auf den Boden. Valera konnte trotz einer 7monatigen
Vorbereitung in den USA nur einen schwachen Eindruck hinterlassen.
Er gewann gegen Kunibert Back durch k. o. im Nachschlagen nach
einem Trennkommando. Normalerweise wäre er sofort
disqualifiziert worden, aber damals liefen die Uhren noch anders.
In Paris wurde die erste Konzeption zur Gründung eines Weltverbandes erörtert. Wiederum waren es Anderson und Brückner, die einen Entwurf mit Regeln vorgelegt hatten, der allerdings in dieser Form noch nicht akzeptiert wurde. Man war sich jedoch einig, daß es höchste Zeit wurde, die ganze Sache mit Eile voranzutreiben.