Geschichtliche Entwicklung |
Kickboxen
Jahr 1979
Auch in diesem Jahr gab es
noch eine Europa- und Weltmeisterschaft. Die intensive Arbeit in
Deutschland wurde nach den unerwarteten aber verdienten Erfolgen
des Vorjahres mit großer Begeisterung fortgesetzt. Bei der 2.
Europameisterschaft in Mailand konnte Deutschland erneut seine Stärke
eindrucksvoll unterstreichen.
Mit gesundem Selbstvertrauen ging es im Herbst nach Florida/USA
zur 2. Weltmeisterschaft. Alle waren gespannt, wie die Amerikaner
im eigenen Land auftreten würden. Würden die Europäer und vor
allem die Deutschen überhaupt ein Wort mitzureden haben? Es
herrschte jedenfalls eine gute Stimmung bei allen Teams. Baden am
Golf von Mexiko, trainieren im weißen Korallensand bei
herrlichem Wetter, das allein war schon ein großes Erlebnis. Und
dann kam die Riesenüberraschung. Die Amerikaner erlebten einen
Alptraum. Wenn sie geglaubt hatten, sie könnten eine solche
Meisterschaft im eigenen Land mit der linken Hand gewinnen, dann
hatten sie sich gründlich getäuscht. Die Europäer waren in
einer Superform, so daß den Amerikanern zu guter Letzt nur eine
Goldmedaille blieb.
Nach dieser 2. Weltmeisterschaft war klar, daß es eine
Vormachtstellung der USA nicht gab. Hier zeigte sich deutlich,
was in der Gegenwart in vielen Ländern Europas und vor allem in
Deutschland heute ebenfalls eingetreten ist, nämlich eine
Zersplitterung des Sports in unzählige Gruppen. Neben der PKA
machte auch eine WKA von sich reden, die durch einige Kämpfe mit
Benny Urquidez in Japan Ansehen gewann. Diese Profiunternehmen
von Privatleuten, die nie einen Verband darstellten, sondern nur
geschäftstüchtigte Vermarkter waren, versuchten mit
Fernsehverträgen Kämpfer zu ködern und überall auf der Welt
an Boden zu gewinnen. Dadurch fühlten sich diverse Möchtegern-Sportler
magisch angezogen, die aus der Zweitklassigkeit eine Aufwertung
witterten und in Europa ebenfalls einen sogenannten Profizirkus
ins Leben riefen. Dies wurde bis heute nur zu einem Teilerfolg,
denn die meisten Kämpfer waren reine Anfänger ohne jegliche
Erfahrung, die das geplante Niveau naturgemäß nicht erreichen
konnten.