Olympische Spiele der Neuzeit

 

Rom 1960

Das 3000 Jahre alte antike Rom gab den Olympischen Spielen sein Gepräge. Die Ewige Stadt und ihre einzigartige Atmosphäre - eine bessere Kulisse konnte man nie zuvor finden. Welch eindrucksvoller Gegensatz zwischen der leichten Architektur des Palazzo dello Sport mit den beherrschenden Baustoffen Beton und Glas und der massiven düsteren Bauweise des Kolosseums etwa, oder den Ruinen des Circus Maximus oder der Basilika des Maxentius, jene drei gewaltige Kuppeln, die die eindrucksvolle Kulisse für das Turnier der Ringer abgaben, um nur einige Glanzpunkte zu nennen. Schöner konnten Olympische Spiele nicht sein als in jenen Tagen um die Monatswende August/September 1960, in einer Stadt, die so alt ist wie die Olympischen Spiele der Antike. Was den römischen Organisatoren außerdem in überwältigender Weise gelang, war das Finale des Marathonlaufs durch das abendliche Rom mit einem Ziel, wie es keine Stadt der Welt zu bieten hatte: dem Triumphbogen des Constantin in der Nähe des Colosseums. Als der Äthiopier Abebe Bikila, der große Sieger des Rennens, im Licht der Scheinwerfer durch diese Pforte lief, waren nicht nur die Römer hingerissen. Roma Aeterna - Ewiges Rom: Der Atem der Jahrtausende schien über diese Szene zu wehen. Rekorde fielen in diesen Wochen, als ob ein Sturm sie hinweg geblasen hätte.

95 Nationale Olympische Komitees gab es damals in der Welt. 83 von ihnen sandten 5346 Athleten (darunter 610 Damen) zum größten Fest der Jugend der Welt nach Rom. Unter der säugenden Wölfin mit Romulus und Remus standen die fünf olympischen Ringe, das Wahrzeichen der Ewigen Stadt und der Olympischen Spiele.

Der sportliche Höhepunkt aus deutscher Sicht schlechthin war der 100m Lauf der Herren in der Leichtathletik. Der Weltrekordler Armin Hary stand im Finale gegen drei Große aus der US-Sprintergarde: Norton, Sime und Budd. Jeder gut für eine Goldmedaille, denn was zählen Rekorde im Endlauf ? Hier entscheiden die besten Nerven. Erst beim zweiten Versuch klappte der Start, nachdem Armin Hary, der Blitzstarter nach Ansicht des Starters zu schnell aus den Startblöcken geschossen war. Wieder stürmte Armin Hary allen davon, dieses Mal auch nach Ansicht des Starters korrekt, erst bei ca. 60m kam das Feld heran, Sime schloss noch auf, aber der Deutsche siegte.

Der Star der Olympischen Spiele allerdings war eine Dame, Wilma Rudolph aus den USA. Sie dominierte die Sprintstrecken 100m, 200m und 4x100m, fast nach Belieben und gewann drei Goldmedaillen. Das Besondere an der Geschichte jedoch war, dass Wilma Rudolph als Kind an Kinderlähmung erkrankt war. Von alldem war bei den olympischen Tagen in Rom nichts mehr zu spüren, denn Wilma Rudolph war nicht nur die Schnellste, sondern hatte auch noch den ästhetisch schönsten Laufstil.

Die Olympischen Spiele in Rom wurden offiziell vom Staatspräsidenten Giovanni Gronchi eröffnet. Der olympische Eid wurde von dem Leichtathleten Adolfo Consolini gesprochen, letzter Fackelläufer war der italienische Leichtathlet Giancarlo Peris. Medaillen vergeben wurden in 150 Wettbewerben, verteilt auf 19 Sportarten.

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