Olympische Spiele der Neuzeit (Winter)

 

Olympische Winterspiele - Lake Placid 1980

Die Olympischen Winterspiele 1980 wurden bereits zum zweiten Male nach 1932 nach Lake Placid, einem kleinen, 2800 Einwohner zählenden Dorf im US-Bundesstaat New York vergeben. Zweifel begleiteten diese Entscheidung von Anfang an. Zum einen hielt man das Dorf für zu klein, in der damaligen Zeit Olympische Winterspiele ausrichten zu können, zum anderen hielt man die Kosten für zu hoch. Auch die Umweltschützer legten ihr Veto ein, vor allem wegen dem Bau der beiden Türme für die Sprungschanzen.

Dennoch schaffte es Lake Placid, die Spiele auszurichten und vergaß dabei nie, dass es seinen dörflichen Charakter bewahren wollte.

Die alpinen Skiwettbewerbe standen ganz im Zeichen eines kleinen Landes und eines Nordländers:

Liechtenstein machte auf sich aufmerksam und gewann durch Hanni Wenzel gleich zwei Gold- und eine Silbermedaille. Ihr Bruder Andreas Wenzel komplettierte den Erfolg der Familie und errang im Riesenslalom die Silbermedaille.

Bei den Herren avancierte der stets stille und zurückhaltende Schwede Ingemar Stenmark zum alpinen Skistar der Spiele von Lake Placid. Nach dem ersten Durchgang jeweils noch in Rückstand liegend, fuhr der Schwede sowohl im Slalom als auch im Riesenslalom die Konkurrenz in Grund und Boden und gewann verdient zwei Goldmedaillen. In der Königsdisziplin Abfahrt setzte sich überraschend Leonhard Stock aus Österreich, der eigentlich als Ersatzmann vorgesehen war, durch.

In den nordischen Wettbewerben setzte sich die Wachablösung der nordischen Länder durch die UdSSR weiter fort. Überragender Athlet war der Russe Nikolai Simjatow, der sowohl in den Einzelstrecken über 30km und 50km als auch mit der 4x10km-Staffel Gold gewann. Bei den Damen gewann Raissa Smetanina (UdSSR) Gold über 5km und die DDR-Athletin Barbara Petzold über 10km. Bei der Damen-Staffel überraschte erneut die DDR, die die UdSSR und Norwegen auf die Plätze verwies.

Überragender Wintersportler der Spiele von Lake Placid war jedoch ein Eisschnellläufer und zwar Eric Heiden aus den USA, der alle 5 Konkurrenzen dominierte und 5x Gold gewann.

Bei den Rodelwettbewerben war nach wie vor die DDR stärkste Nation. Im Herren-Einzel (Bernhard Glass) und Doppelsitzer (Hans Rinn/Norbert Hahn) gab es Gold. In der Damenkonkurrenz musste sich Melitta Sollmann jedoch überraschend der Russin Wera Sosulja geschlagen geben.

Für die größte Sensation der Olympischen Spiele von Lake Placid sorgte jedoch die Eishockey-Mannschaft der USA, die ausschließlich aus jungen College-Spielern zusammengestellt wurde. Konnte das Erreichen des olympischen Finales schon als großer Erfolg gewertet werden, setzte der Verlauf des Endspiels dem Ganzen noch die Krone auf:

Gegner war die schier übermächtige UdSSR mit Weltstars wie Tretjak, Michailow, Fetissow, Charlamow, um nur einige zu nennen. Die USA gewann 4:3 und feierte in den Eishockey-Wettbewerben ihren ersten Olympiasieg seit 1960. Es versteht sich, dass fast alle US-Boys noch während der Spiele Profi-Verträge erhielten.

Was erreichten eigentlich die bundesdeutschen Wintersportler bei den Spielen in Lake Placid? Nicht viel, lautet die lapidare aber zutreffende Antwort. Die Medaillenerrungenschaften sind schnell aufgezählt: Gold Fehlanzeige; Silber durch Christa Kinshofer und Irene Epple (beide Ski-Alpin), Bronze durch Anton Winkler (Rodeln), Dagmar Lurz (Eiskunstlaufen) und der Biathlon-Staffel. Das war's dann auch schon, eine enttäuschende Bilanz!!

Bei den Olympischen Winterspielen von Lake Placid nahmen 1072 Sportler (darunter 233 Damen), verteilt auf 37 Nationen, teil. Die Spiele wurden am 13.02.1980 durch US-Vize-Präsident Walter F. Mondale feierlich eröffnet und fanden ihren Abschluss am 24.02.1980 im Olympic Center International Ice Rink mit einer Ansprache vom IOC-Präsidenten Lord Killanin. Sprecher des Olympischen Eides für die Athleten war der Eisschnellläufer Eric Heiden, für die Kampfrichter der ehem. Eisschnellläufer Richard "Terry" McDermott. Letzter Fackelträger des olympischen Feuers war Dr. Charles Morgan Kerr, ein Psychiater aus Tuscon.

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