Olympische Spiele der Neuzeit (Winter)
Olympische Winterspiele - Albertville (Teil 2)
zusammengestellt von Frau Monika Arnold aus Berlin (mail: arnold.monika@t-online.de )
Albertville - französische Stadt in den Savoyer Alpen am Fluss Arly in der Unterpräfektur Savoie; 300 m über NN am Fuße des Mont Blanc, etwa 150 km von Grenoble entfernt. Direkt in Albertville wohnen etwa 20000 Einwohner, mit den umliegenden Skigebieten (Tarentaise, Beaufortin, Val d'Isère) sind es etwa 30000.
A. wurde etwa 1835 aus den Marktflecken Conflans und Hòpital durch den König von Sardinien, Charles Albert, zur Stadt vereinigt.
Conflans ist ein alter romanischer Wallfahrtsort an der Handelsstraße Rom - Wien (Altstadt - siehe Bild), zu dem später während der Kreuzzüge am anderen Ufer des Flusses ein Krankenhaus, genannt hopital-sous-Conflans, hinzukam. - Der Name Savoie stammt von den ersten (keltischen) Siedlern, die die Gegend Sabaudia (Tannenland) nannten.
A. ist seit etwa 1950 für den Skitourismus erschlossen. In der Gegend liegt im Februar oft eine Schneedecke von etwa 150 cm Höhe, es herrscht ein liebliches Klima.
Allerdings traf dieses Wetter nicht zu den Olympischen Spielen ein, wodurch teilweise mit Kunstschnee gearbeitet werden musste.
Zu den Olympischen Winterspielen wurden neu gebaut:
Die Eröffnungs- und Abschlussveranstaltung sowie die Eiskunstlauf-, short-track- und Eisschnelllaufwettbewerbe und die Siegerehrungen fanden in dem offenen Eisstadion statt, Eishockey-Vorrunden in Courchevel und Méribel.
Alle o.g. Wettkampfstätten waren innerhalb von 45 Minuten erreichbar, obwohl Entfernung bis max. 118 km vorhanden waren. Dazu kamen die alpinen Wettbewerbe in Méribel, Menuire, Val d'Isère, Tignes, les Trois Vallées, die nordische Kombination in Courchevel, Biathlon und Skilanglauf in Les Saisies (neuer Name: Espace Cristal), Skitrickfahren und Speedskiing (Demo) in Les Arcs sowie Curling (Demo) in Pralognan-la-Vanoise (siehe Übersichtsplan).
Insgesamt fanden 57 Wettbewerbe statt, davon erstmalig Biathlon für Frauen, Skitrickfahren und Short Track.
Die Sportler waren in Brides-les-Bains (Eisläufer), les Caisiers und Tignes (Skiläufer) sowie in den entsprechenden Wettkampforten untergebracht.
Der französische Staatspräsident Mitterrand eröffnete die OWS. Den olympischen Eid sprach im Namen der Sportler die französische Eiskunstläuferin Surya Bonaly aus Réunion (1990, 1992 und 1994 EM; siehe Bild).
Die Flamme in der Schale wurde von den Fackelträgern Michel Platini und dem 8-jährigen Fußballer Fr.-Cyrill Grauge entzündet.
Vorsitzender des Olympischen Organisationskomitees von Frankreich war Jean-Claude Killy, 1968 dreifacher Olympiasieger in den alpinen Disziplinen.
Etwa 300.000 bis 500.000 Zuschauer sind erschienen. Die Kosten für die Organisation wurden mit etwa 10 Mio Francs veranschlagt und kamen durch Verkauf von Fernsehrechten an die US-Kette CBS (243 Mio $ sollen gezahlt worden sein), durch Staatszuschüsse, durch ein gutes Sponsorenmanagement und die gezielte Vermarktung z.B. von Souvenirs wieder herein.
Das Signet der Spiele ist die zur Flamme stilisierte rot-weiße Flagge der Provinz Savoie über einer Schneespur in blau und rot (französische Nationalfarben).
Zur Lösung der Verkehrsprobleme wurde die Eisenbahnschnellverbindung mit dem Expreß TGV von Paris bis Bourg-St.-Maurice geführt (Entfernung von Paris 250 km) und die Autobahn verlängert. Im Ort wurden zahlreiche neue Straßen angelegt, riesige Parkplätze und Seilbahnen gebaut und ein Bussystem eingeführt.
Umfangreiche Elektrifizierungsarbeiten sowie der Bau eines Krankenhauses kamen hinzu.