Olympische Spiele der Neuzeit (Winter) |
Olympische Winterspiele 1936 in Garmisch-Partenkirchen
1936 fanden die Olympischen Winterspiele auf deutschem Boden statt, in Garmisch-Partenkirchen im schönen Werdenfelser Land. Erst im letzten Augenblick fiel der Schnee in Masse, die Eröffnungsfeier fand im dichtesten Schneegestöber statt - die Spiele waren gerettet. Herrliches kaltes Wetter begünstigte das Wettkampfgeschehen und erst am Schlusstag, beim Spezialsprunglauf vor mehr als 100.000 Menschen, gab es wieder einen Föhneinbruch.
In Garmisch-Partenkirchen wurde ein neuer Teilnehmerrekord aufgestellt: 668 Aktive (darunter 80 Frauen) aus 28 Ländern. Erstmals erschienen die vor allem in den Alpenländern zur höchsten Blüte gekommenen alpinen Wettbewerbe auf dem Programm - die "Pistenraser" hatten sich endgültig durchgesetzt. Garmisch-Partenkirchen brachte den Deutschen drei olympische Goldmedaillen: durch Franz Pfnür und Christl Cranz in der alpinen Kombination (Abfahrt und Slalom wurden damals noch nicht als Einzelwettbewerbe gewertet) und durch Maxie Herber/Ernst Baier im Paarlauf. Dazu kamen im alpinen Skisport noch zwei Silbermedaillen durch Guzzi Lantschner und Käthe Grasegger.
In den nordischen Ski-Wettbewerben teilten sich wieder einmal die Nordländer die Medaillen. Scheden stellte die Sieger im 50-km-Langlauf (Elis Viklund) und über 18km (Erik Larsson). Norwegen gewann mit Oddbjörn Hagen die Kombination (einschließlich der nächsten Plätze), Birger Ruud triumphierte wieder im Spezialspringen vor dem Schweden Eriksson und die Finnen holten sich die Goldmedaille in der erstmals ausgetragenen 4x10km-Staffel vor Norwegen und Schweden.
Im Eiskunstlaufen trat Sonja Henie mit ihrem dritten Olympiasieg endgültig von der olympischen Amateur-Bühne ab und Tausende dankten dem populären "Häseken" für ihr einmaliges Können. Bei den Herren finden wir wieder Karli Schäfer in der Siegerliste mit Ernst Baier als Zweitem, der zusammen mit der "Maxie" klar vor den Wiener Pausins den Paarlauf gewann. Im Eisschnelllaufen fielen drei Goldemdaillen und eine silberne an den Norweger Ivar Ballangrud. Die große Überraschung im Eishockey war der Sieg Großbritanniens vor dem sieggewohnten Kanada und USA.
Die Mehrzahl der Sportanlagen mussten für die Olympischen Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen neu gebaut werden, so auch die Bobbahn am Rießersee, die große Skisprungschanze und das Eisstadion. Während das Eisstadion und die große Skisprungschanze heute noch in Garmisch-Partenkirchen zu großen Sportereignissen herangezogen werden, wurde die Bobbahn am Rießersee abgerissen.
Vor den Winterspielen entbrannte auch wieder die Diskussion um den Amateur-Status, vor allem hinsichtlich der neu aufgenommenen alpinen Skiwettbewerbe. Letztendlich durften die besten schweizerischen und österreichischen Fahrer nicht starten, da diese als Skilehrer zu den Profis gezählt wurden.
Die Olympischen Winterspiele wurden am 06.02.1936 im Olympia-Skistadion durch den Schirmherrn und Reichskanzler Adolf Hitler eröffnet und fanden ihren Abschluss am 16.02.1936, ebenfalls im Olympia-Skistadion. Bei der Abschlussfeier wurden auch wieder die Siegermedaillen überreicht. Die Anzahl der Disziplinen wurde im Vergleich zu den bisherigen Olympischen Winterspielen auf 17 erhöht. Als Demonstrationssportarten wurden das vor allem in Bayern beliebte Eisstockschießen und auf Wunsch des Reichskanzlers Militärpatrouille aufgenommen.
Sprecher des olympischen Eides war der nordische Skisportler Willy Bogner.