Olympische Spiele der Neuzeit (Winter) |
Olympische Winterspiele 1952 in Oslo
Die VI. Olympischen Winterspiele fanden zum ersten Male in der Heimat des Skisports, in Oslo, statt. 694 Sportler, verteilt auf 30 Nationen, waren angetreten.
Deutschland durfte nach dem 2. Weltkrieg erstmals wieder teilnehmen und feierte prächtige Erfolge: Mirl Buchner wurde Zweite im Abfahrtslauf und Dritte im Slalom und Riesenslalom, Ossi Reichert Zweite im Slalom. Ria und Paul Falk gewannen die Goldmedaille im Paarlaufen bei den Eiskunstlaufwettbewerben. Anderl Ostler und Lorenz "Lenz" Nieberl, die gewichtigen Männer, siegten im Zweierbob und zusammen mit Fritz Kuhn und Franz Kemser auch im Vierer. Der Oberstdorfer Toni Brutscher errang auf der berühmten Holmenkollen-Schanze vor ca. 150.000 Zuschauern mit einem vierten Platz im Spezialsprunglauf einen wertvollen, wenngleich nicht medaillendekorierten Achtungserfolg.
Die Amerikanerin Andrea Mead-Lawrence schaffte mit zwei Goldmedaillen im Spezialslalom und im Riesenslalom die alpine Überraschung. Bei den Herren schnappte der Norweger Stein Eriksen den favorisierten Österreichern Pravda und Spieß den Sieg im Riesenslalom weg. Das Austria-Team hielt sich dafür durch Othmar Schneider im Spezialslalom und Trudl Jochum-Beiser im Damen-Abfahrtslauf schadlos. An Italien fiel durch den großartigen Zeno Colo der Sieg im Abfahrtslauf der Herren.
In den nordischen Disziplinen waren natürlich im eigenen Land die Norweger hohe Favoriten und mit drei Goldmedaillen im 18-km-Langlauf durch Brenden, in der Kombination durch Slattvik und im Spezialspringen durch Bergmann, erfolgreich.
Im Damen-Eiskunstlaufen feierte die junge Engländerin Schweizer Abstammung Jeanette Altwegg, die schon vier Jahre zuvor die Bronzemedaille gewann, einen stolzen Triumph, welcher ihr verlockende Revue-Angebote einbrachte. Aber Jeanette lehnte ab und blieb bei einem bescheidenen Gehalt im Kinderdorf "Pestalozzi" in der Schweiz. Der fünffache Weltmeister Dick Button, der besonders durch tollkühne Sprünge imponierte, holte sich seine zweite olympische Goldmedaille. Im Eisschnelllaufen war der Norweger Hjalmar Andersen mit drei Siegen der überragende Mann. Im Eishockey gewann - natürlich - wieder Kanada.
Die olympischen Winterspiele in Oslo wurden erst am 2. Tag, am 15.02.1952 im Bislett-Stadion von Prinzessin Ragnhild eröffnet. Der Abschluss der Spiele fand am 25.02.1952 ebenfalls im Bislett-Stadion statt. Erstmalig wurde hierzu auch der Bürgermeister der Stadt, die die nächsten Olympischen Winterspiele 1956 (Cortina d'Ampezzo) ausrichten sollte, eingeladen. Ihm wurde die von der Stadt Oslo gestiftete Traditionsfahne überreicht.
In Oslo wurden in insgesamt 22 Wettbewerben olympische Medaillen vergeben. Als Demonstrationssportart wurde Bandy vorgestellt. Der olympische Eid wurde vom nordischen Skisportler Torbjörn Falkanger gesprochen, die olympische Flamme von Olav S. Bjaaland, Teilnehmer der Südpol-Expedition 1911, entzündet.