Tour de France
Tour de France
Fausto Coppi - der "Campionissimo"
Biographie:
Fausto Angelo Coppi
Geb. 15.09.1919, † 02.01.60
Profi von 1940 bis 1959
Größte Erfolge: Lombardei-Rundfahrt 1954, Weltmeister 1953 Profis, Giro d'Italia
1940/47/49/52/53, Tour de France 1949/1952, Paris-Roubaix 1950, Flèche Wallone
1950, Mailand-San Remo 1946/48/49, Lombardei-Rundfahrt 1946/47/48/49,
Giro d'Italia 1947, Stundenweltrekord 1942-1956.
Im Jahre 1952 bestimmte Fausto Coppi (Der "Campionissimo")
das Geschehen der Tour de France. Er gewann zum zweiten Mal nach 1949 den Giro
d’Italia und die Tour de France im selben Jahr. Und vor allem entschied Fausto
Coppi auch das Duell gegen seinen italienischen Landsmann und Teamkollegen Gino
Bartali für sich.
Fausto Coppi war somit der erste Fahrer überhaupt, der in einem Jahr den Giro und die Tour de France, also die zwei schwersten Radrundfahrten der Welt, gewonnen hatte. Außerdem hält er auch heute noch den Rekord für den größten Abstand zu einem Zweitplatzierten, der je in der Nachkriegszeit herausgefahren wurde: 28:17 Minuten! Er gewann die Etappen in Alpe d'Huez, Sestriere und am Puy de Dome, die als schwersten bei der Tour 1952 galten und wurde wie schon 1949 Bergkönig.
Dabei war zum Start der "Großen Schleife" von 1952 zunächst "dicke Luft" angesagt: Coppi weigerte sich, erneut mit Gino Bartali zusammen im italienischen Team - die Tour wurde bis 1962 von Nationalmannschaften bestritten - zu fahren. Zu frisch waren Coppis Erinnerungen an den Showdown drei Jahre zuvor, als er nach mehr als zwei Wochen erbittertem Kampf mit Co-Kapitän Bartali erst am Col d'Iseran die Entscheidung erzwingen konnte.
Doch Bartali, der "Alte" genannt,
hatte ein Einsehen. Mit 38 Jahren hatte er keine Ambitionen mehr, die
Frankreich-Rundfahrt zu gewinnen und er kooperierte mit Fausto Coppi. Bartali
hatte zu diesem Zeitpunkt ohnehin bereits einen Rekord für die Ewigkeit inne: Er
gewann 1938 die letzte Tour vor und 1948 die erste Tour nach dem Zweiten
Weltkrieg.
Trotz allem traute Fausto Coppi dem Frieden nicht. So ließ er von Anfang an
keinen Zweifel daran, wer der Kapitän des italienischen Teams war und dominierte
die Tour von Beginn an. Coppi siegte auf der schwierigen Etappe in Alpe d'Huez,
das 1952 zum ersten Mal angefahren wurde. Auch am darauf folgenden Tag war er
nicht zu schlagen. Der Toursprecher schwelgte in Begeisterung,
als Coppi mit einer seiner großartigsten Leistungen die Bergankunft im Regen und
Wind Sestrières erreicht. : "Ein Mann alleine, es ist Fausto Coppi!"
Gino Bartali verlor auf dieser Etappe allein ca. zehn Minuten auf Fausto Coppi,
aber erst die nächste Etappe nach Monaco sorgte für die endgültige Entscheidung:
Nach einer Panne reichte Bartali seinem "feindlichen Bruder" das Vorderrad,
nachdem sich dieser einen "Platten" eingefahren hatte.. Coppi machte in den
Pyrenäen alles klar: Wie eine "Katze auf Raubzug" kletterte der schmale Stilist
über die Bergriesen Tourmalet und Aubisque und fuhr in Pau einen weiteren
Etappenerfolg heraus.
Seine totale Domination verdeutlichte Coppi, als er
auch die Etappe hin zum 1456 Meter hohen Puy de Dome gewann und sich dadurch
auch den Bergpreis sicherte. Insgesamt fünf Tagessiege und der haushohe
Gesamtsieg waren der absolute Höhepunkt der Karriere des "Campionissimo".
1952 fuhr Fausto Coppi auch gleichzeitig seine letzte Tour de France. Zu überlegen war er gewesen, so dass er für das Jahr 1953 (als Titelverteidiger!!) von Tour-Direktor Jaques Goddet keine Einladung mehr erhielt - im Sinne eines spannenden Rennens.
Doch damit ar nicht automatisch die Radrennsport-Karriere von Fausto Coppi beendet. Im Jahre 1953 holte er sich quasi als "Ersatzbefriedigung" den Weltmeistertitel in Lugano und gewann in den nächsten Jahren weitere Klassiker. Er war vielleicht der erste wirklich komplette Fahrer, der auf allen Terrains siegen konnte, auf Rundfahrten ebenso wie auf Flachetappen. Sein Stundenweltrekord 1942 und zahlreiche Siege "gegen die Uhr" beweisen das. Mit dem ersten Platz beim Giro d'Italia '53 gelang ihm aber nur noch ein einziges Mal der Gewinn einer großen Landesrundfahrt.
Durch seine Beziehung zu einer "Dame in Weiß", einer
verheirateten Frau, sorgte Fausto Coppi im katholischen Italien für
"außersportliche" Schlagzeilen: Er selbst ist zu diesem Zeitpunkt ebenfalls
verheiratet, zum damaligen Zeitpunkt eine große und unverzeihliche Sünde.
Gegen Ende der 50er Jahre gelangen Coppi nur noch wenige Siege. Er hatte den
richtigen Zeitpunkt zur Beendigung seiner glorreichen Karriere wohl verpasst.
Im Januar 1960 stirbt Fausto Coppi im Alter von 41 Jahren einen tragischen Tod. Bei einem Rennen in Burkina Faso infizierte er sich mit Malaria. Die Krankheit wurde erst diagnostiziert, als es für Fausto Coppi schon zu spät war.
Anfang 2002 wurden in Folge einer Vergiftungs-Theorie Rufe laut, die sterblichen Überreste Coppis zu exhumieren. Sein Sohn verweigerte allerdings die Zustimmung zur Grabstörung. Zu absurd ist die These, der Italiener sei damals in Afrika von einem Medizinmann vergiftet worden, weil bei einem durch den Italiener verursachten Sturz ein afrikanischer Radfahrer zu Tode gekommen war. Fausto Coppi liegt auf dem Friedhof in Castelliana.