Die Schanze in Oberstdorf (1. Tournee-Station)

Anläßlich der im Jahre 1909 erbauten ersten großen Skisprung-Schanze auf den Halden in Oberstdorf sprang der Freiburger Bruno Biehler 22 Meter, eine damals wohl beachtete sportliche Leistung. Damals war das Skispringen in Deutschland nirgendwo wesentlich weiter entwickelt.

Voraussetzung für eine planmäßige Schulung im Sprunglauf waren die dafür notwendigen Sprunghügel. Die große Schanze auf den Halden erhielt auf Betreiben des damaligen Kurdirektors Hermann Schallhammer im Jahre 1925/26 einen verbesserten Ersatz in der von Architekt Hans Gschwender erbauten Schattenberg - Schanze. Nach mehrmaligem Umbau konnte der erste Schanzenrekord von 35 Metern im Jahre 1926 (Müller, Bayerisch Zell) bis 1950 auf 82 Meter (Sepp Weiler, Oberstdorf) gesteigert werden.

Inzwischen haben sich in die Liste der Schanzenrekorde eine ganze Reihe prominenter Namen eingetragen:

1969: Yukio Kasaya Japan 106 Meter
1975: Toni Innauer Österreich 110 Meter
1982: Ernst Vettori Österreich 116 Meter
1993: Jens Weissflog Deutschland 124,5 Meter
1996: Kristian Brenden Norwegen 125 Meter
2000: Martin Schmitt Deutschland 133 Meter

1987 war das Schattenberg-Stadion Schauplatz der Nordischen Skiweltmeisterschaften mit einem enormen Zuspruch zehntausender begeisterter Zuschauer. Der Ski-Club Oberstdorf erhielt neuerlich den Zuschlag für die Durchführung einer Nordischen Skiweltmeisterschaft im Jahre 2005.

Im vergangenen Jahr wurde der Zuschauer-Bereich im Stadion mit einem Kostenaufwand von 1 MIllion DM durch die Überbauung des Faltenbaches wesentlich verbessert. Die Faltenbach-Überbauung wird als Stehplatz-Tribüne 3500 Zuschauer aufnehmen können, wobei diese Maßnahme nicht zur Steigerung der Zuschauer-Kapazität beiträgt, sondern der Sicherheit des künftig neugeordneten Stadions dient.

Mit dem Skispringen auf der Schattenberg-Schanze zwischen Weihnachten und Neujahr beginnt in jedem Jahr die Vierschanzentournee.

Die Schattenberg-Schanze hat eine Gesamthöhe von 137m, die Turmhöhe beträgt 43m und die Anlauflänge 93m. Die Absprunggeschwindigkeit liegt bei ca. 91,4km/h, der Kalkulationspunkt bei 115m und die Juryweite bei 125m. Die Gesamtlänge bis Beginn des Auslaufs beträgt 238m. Das Stadion hat ein Fassungsvermögen von 18.000 Zuschauern.