Vierschanzentournee |
Live-Bericht aus Garmisch-Partenkirchen
Das Neujahrsskispringen in Garmisch-Partenkirchen gehört schon seit fast einem Jahrzehnt (mit hin und wieder jährlichen Pausen) zur "Muss-Veranstaltung" eines jeden Jahres.
So konnte der Schreiber dieser Zeilen auch in diesem Jahr das Neujahrsskispringen wieder live vor Ort miterleben. Immer größere Menschenmassen werden zu dieser Veranstaltung angelockt, so dass die Hotels in Garmisch-Partenkirchen über den Jahreswechsel mit schöner Regelmäßigkeit ausgebucht sind. Die Medienwirksamkeit der Sportart Skispringen, nicht zuletzt durch die Erfolge eines Sven Hannawalds und Martin Schmitt bewirkten, dass das Interesse der Öffentlichkeit und des breiten, vor allem jüngeren Publikums, innerhalb des letzten Jahrzehnts einen enormen Aufschwung erlebte.
Die Veranstalter, vor allem auch der sehr sympathische SC Partenkirchen, können sich freuen, Skispringen ist eine Sportart, die boomt und die die Menschen in ihren Bann zieht. Während man vor 10 Jahre noch in aller Ruhe dem Training der Skispringer zusehen konnte, wurden in diesem Jahr bereits zum offiziellen Training und zur Qualifikation ca. 10.000 Zuschauer angelockt. Das Wetter war schön (sonnig, nicht zu kalt), nur die Skispringer hatten hin und wieder mit den veränderten Windbedingungen zu kämpfen. Bei der Qualifikation am 31.12.2001 zeigte der Pole Adam Malysz, welche Möglichkeiten in ihm stecken und gewann die Qualifikation. Enttäuschend das Auftreten bzw. das Nicht-Auftreten von Martin Schmitt bei der Qualifikation: Als letzter sollte er antreten, doch er sprang nicht. Konsequenzen hatte dieses Verhalten nicht, als Weltcupführender war Martin Schmitt ohnehin für den Wettkampf qualifiziert. Allein die Fans mussten enttäuscht sein, denn für die Qualifikation mussten immerhin bereits 15,-- DM Eintritt bezahlt werden. Vielleicht hätte Martin Schmitt auch einmal daran denken sollen, denn der Wind kann nicht ausschlaggebend dafür gewesen sein, dass er nicht sprang. Haben sich da etwa schon Starallüren eingeschlichen??
Das Springen am Neujahrstag erlebte einen neuen Zuschauerrekord: Das Olympiastadion war ausverkauft, es dürften ca. 35.000 Zuschauer da gewesen sein. Wer nicht bereits um 11.00 Uhr an der Schanze war, hatte Probleme, einen "guten" Platz zu finden.
Aus deutscher Sicht hielt das Springen wieder einmal nicht das, was man sich davon versprochen hatte. Schon seit Jahren haben die deutschen Spitzenspringer so ihre Probleme mit der Partenkirchener Schanze. Sven Hannawald belegte zwar einen guten 5. Platz, doch Martin Schmitt kam über Platz 9 nicht hinaus. Die für ihn mittelmäßige Leistung schob er auf die bei seinem Sprung schlechten Windbedingungen, doch als neutraler und unbedarfter Beobachter musste man sich fragen, weshalb ein Janne Ahonen und ein Adam Malysz, die unmittelbar nach Martin Schmitt sprangen, weitaus bessere Weiten erzielen konnten. Hatten sich die Windbedingungen in Sekundenschnelle so extrem zu deren Vorteil verbessert?
Das Springen gewann der Japaner Noriaki Kasai vor dem Überaschungsmann aus Russland Dimitri Wassiliew. Adam Malysz bestätigte seine guten Trainingsleistungen und kam auf Rang 3. In der Tourneewertung handelte sich Martin Schmitt schon einen beträchtlichen Rückstand auf den führenden Japaner Noriaki Kasai ein.