Historie
Volleyball - Teambiografie der Deutschen Damen-Nationalmannschaft
Ähnlich wie bei der Volleyball-Nationalmannschaft der Herren markierte der Zusammenschluss der beiden Deutschen Volleyball-Verbände aus Ost und West auch im Bereich der Frauen einen Neubeginn. Im selben Jahr der Verbandszusammenführung, dem Jahr 1991, konnte bei der Europameisterschaft in Italien sogleich getestet werden, ob das, was zusammen gehört, auch schon zusammen gewachsen war. Am Ende stand mit dem dritten Platz einerseits ein recht ansehnliches Resultat, andererseits aber wurde die Qualifikation für die Olympischen Spiele 1992 in Barcelona verpasst, da nur die ersten beiden Teams teilnehmen durften.
Somit musste die Deutsche Damen-Nationalmannschaft das Jahr 1992 ohne nennenswerten Höhepunkt verbringen. Im Jahr darauf fuhr die Auswahl von Trainer Siegfried Köhler, der den Posten des DVV-Bundestrainers am 20. November 1990 übernommen hatte, zur Europameisterschaft nach Tschechien, wo man am Ende Platz 5 erreichte.
Als einen "Super-Erfolg" wertet der ehemalige Chefcoach des DDR-Damen-Nationalteams (1985-1990) den fünften Platz bei den Weltmeisterschaften in Brasilien 1994, als man internationale Topteams wie Südkorea, China und die USA schlagen konnte.
Im darauf folgenden Jahr 1995 konnte man an die Leistungen des Vorjahres anknüpfen. Bei der Europameisterschaft in Holland stieß die Mannschaft bis zum Entscheidungsspiel um Platz 3 vor, das jedoch gegen Russland verloren wurde. Mit dem vierten Platz war aber die Qualifikation für die EM 1997 in Tschechien geschafft.
Als Erfolgsjahr ging zweifellos auch das Jahr 1996 in die jüngste deutsche Volleyballgeschichte ein. Bei der Olympiaqualifikation, die im Rahmen des traditionsreichen Bremer Turniers ausgespielt wurde, besiegte die Auswahl Köhlers mit Holland, Kroatien und Russland drei absolute Spitzenteams und bahnte sich damit den Weg nach Atlanta. Dort wurde ein Platz unter den besten acht Nationen angepeilt. Insgeheim erhoffte man sich Rang 5, doch im entscheidenden Spiel gegen Holland unterlag man mit 2:3 und verpasste damit das Spiel um die Plätze fünf und sechs.
Nach den starken Jahren von Anfang bis Mitte der Neunziger, in denen vor allem die Leistungsträgerinnen der ehemaligen DDR-Auswahl das gute Spielniveau prägten, war im Jahre 1997 mit Blick auf die Olympischen Spiele 2000 in Sydney eine Verjüngung der Mannschaft angesagt. Die erheblichen Veränderungen im Kader hatten natürlich auch einen bestimmten Substanzverlust zur Folge. Bei den Europameisterschaften in Tschechien war dies deutlich zu spüren. Die Mannschaft schied bereits in der Vorrunde aus.
Als es schließlich beim Bremer Turnier 1998 um die Qualifikation zur Weltmeisterschaft in Japan ging, wich Köhler von einer radikalen Verjüngung ab. Mit Nancy Celis und Susanne Lahme reaktivierte er zwei Italien-Legionärinnen, die mit ihrer Leistung maßgeblich zum Qualifikationssieg in Bremen beitrugen. Mit drei Siegen gegen die Slowakei, Griechenland und Weißrussland wurde die Teilnahme an der WM in Japan gesichert.
Dort erlebten Köhler und seine Spielerinnen jedoch ein Fiasko: Bereits nach dem ersten Gruppenspiel war die WM gelaufen. Die Mannschaft unterlag völlig überraschend der Dominikanischen Republik mit 2:3 und erholte sich von diesem Schock nicht mehr. Die folgenden Spiele gegen Russland und Brasilien verlor die DVV-Auswahl ohne große Gegenwehr.
Das desolate Abschneiden bei der WM veranlasste die DVV-Verantwortlichen um Präsident Werner von Moltke zum Handeln: Bundestrainer Siegfried Köhler wurde als Trainer von Hee Wan Lee abgelöst und leitet nun als Sportdirektor die Geschicke des Verbandes. Der Südkoreaner Lee hatte nun die Aufgabe, die Mannschaft zur Europameisterschaft nach Italien (21.09. - 26.09.1999) zu führen. Mit einer jungen Mannschaft trat der Südkoreaner zu seinem ersten großen Turnier als verantwortlicher Bundestrainer an und konnte gleich einen großen Erfolg verbuchen: Mit überraschenden Siegen gegen Polen und Kroatien wurde der Sprung ins Halbfinale geschafft. Zwar unterlag man dort der "Über-Mannschaft" aus Russland, und auch das Spiel um Platz 3 gegen Italien ging verloren, aber die deutsche Mannschaft hatte gezeigt, dass mit ihr wieder zu rechnen ist.
Was sich in Italien angedeutet hattem setzte die deutsche Auswahl eindrucksvoll nur knappe drei Monate später in die Tat um: Verstärkt mit einigen routinierten Spielerinnen wurde beim Bauer Cup in Bremen, der europäischen Olympiaqualifikation, die starke Konkurrenz aus Rumänien, der Ukraine, der Niederlande, Italien und Kroatien geschlagen und der Sprung nach Sydney gelang völlig überraschend. In Sydney möchte Erfolgstrainer Hee Wan Lee nun mindestens Platz 8 erreichen. Dies sollte nach der Leistung von Bremen auf jeden Fall realisierbar sein.
(Diese Zusammenstellung wird veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Volleyball-Verbandes)